Entsorgung von Chemikalien – Abfallmanager Medizin

2023-01-05 17:46:02 By : Mr. Mike Lin

In klinischen und pathologischen Laboratorien, Radiologien, (zahn-)ärztlichen Praxen oder auch Krankenhaus-Apotheken fallen täglich vielfältige Chemikalienabfälle an. Größere Mengen von beispielsweise Laugen, Säuren, Laborchemikalien, Lösemitteln, Formaldehyd und fotochemischen Chemikalien verzeichnen vor allem die Universitätskliniken und die Schwerpunktkrankenhäuser. Verallgemeinert betrachtet, können unter Chemikalienabfällen alle verunreinigten, mehr oder weniger löslichen anorganischen oder organischen Stoffe oder Gemische verstanden werden. Diese sind aufgrund ihrer gesundheits- oder umweltgefährdenden Eigenschaften meist den gefährlichen Abfällen zuzuordnen und müssen als Sonderabfall entsorgt werden.

In vielen Kliniken verständigen sich die einzelne Fachabteilungen zum Thema Abfall nach wie vor mithilfe der ehemaligen, nicht mehr gültigen Abfallgruppen A bis E. Nach jener Klassifikation zählen Chemikalienabfälle zum gefährlichen D-Abfall, worunter auch Zytostatika-Abfälle, Batterien, Leuchtstoffröhren und Quecksilber geführt werden. Bei der Entsorgung dieser Sonderabfälle weist die Kategorie D aus umwelthygienischer Sicht innerhalb und außerhalb der medizinischen Einrichtung besondere Anforderungen aus.

Seit 2002 gelten europaweit die sechsstelligen Abfallschlüsselnummern (ASN) nach der Abfallverzeichnisverordnung (AVV). Zur humanmedizinischen Diagnostik und Behandlung eingesetzte Chemikalien, die bis dato zum D-Abfall gehörten, entfallen heute auf die Abfallgruppe 18 01 – Abfälle aus der Geburtshilfe, Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten beim Menschen.

Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) räumt ein, dass Labor- und Chemikalienabfälle mit gefährlichen Eigenschaften unter dem „Sammelschlüssel“ AS 18 01 06* entsorgt werden dürfen, wenngleich sie getrennt zu sammeln sind. Gerade bei größeren Mengen sollten aber die spezielleren Abfallschlüssel verwendet werden – das kann letztendlich günstiger für die Entsorgung sein.

Kliniken oder Arztpraxen mit wenig Chemikalienabfällen nutzen statt Entsorgungsunternehmen häufig auch kommunale Entsorgungslösungen, z.B. über Schadstoffmobile oder feste Schadstoff-Annahmestellen.

Die Entsorgung von Chemikalienabfällen ist durch unterschiedlichste Gesetze und Richtlinien geregelt, um Mensch und Umwelt zu schützen. Wesentlich sind:

In unserer Übersicht finden Sie wichtige medizinische Abfallarten, deren Abfallschlüsselnummern sowie zusätzliche Informationen und spezielle Regelungen, um diese richtig zu sammeln, zu lagern und zu entsorgen.

Altarzneimittel, die nicht unter den Abfallschlüssel 180108 fallen (zytotoxische/zytostatische Arzneimittel) müssen getrennt erfasst und zugriffssicher gesammelt werden, um Missbrauch zu verhindern.

Zu Amalgamabfällen zählen auch Inhalte aus Amalgamabscheidern und extrahierte Zähne mit Amalgamfüllungen.

Aufgrund ihrer Entzündbarkeit (Explosionsgefahr) und Verpackung gehören Asthmadosieraerosole zu den gefährlichen Abfällen (Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind; gefährliche Stoffe enthaltende Gase in Druckbehältern).

Gefährliche Labor- und Chemikalienabfälle müssen in hierfür zugelassenen, verschlossenen Behältern gesammelt, gelagert und transportiert werden. Als gefährlichen Abfall entsorgen.

Die Entsorgung von größeren Mengen kann unter einem speziellen Abfallschlüssel (siehe LAGA-Richtlinie) erfolgen: u.a. AS 150202* oder AS 160506*

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

Hier finden Sie wichtige Gefahrstoffe, die in medizinischen Laboren verwendet werden. Wir haben Ihnen grundlegende Informationen zu den Chemikalien und deren Anwendungsbereichen hinterlegt. Die jeweiligen Abfallschlüsselnummern richten sich nach der Herkunft des Abfalls (z.B. Krankenhaus, chemische Industrie), seiner Zusammensetzung sowie den Behandlungs- und Entsorgungswegen.

Acetonitril ist eine farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit mit aromatischem Geruch und reizenden Eigenschaen. Als organisches Lösungsmittel findet es in der chemischen Analytik und in der technischen Chemie, hauptsächlich bei Trennverfahren von Butadien und zur Lösung von Leitelekrolyten, Verwendung.

Acrylamidlösung ist eine farb- und geruchlose, nicht brennbare, aber stark toxische Flüssigkeit. Sie wird in der Molekularbiologie zur elektrophoretischen Auftrennung von Nukleinsäuren oder Proteinen angewandt. Acrylamidlösung ist geeignet für DNA-Sequenzierungen.

Actinomycin D ist ein gelb bis orangefarbener Feststoff, meist in Pulverform. Als zytotoxisches Antibiotikum wird es zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Es hemmt in niedriger Dosierung die DNA-abhängige RNA-Synthese. Wegen seiner hohen Knochenmarktoxizität ist es ein umstrittenes Tumortherapeutikum.

Ammoniumpersulfat (APS) ist ein geruchloses, weiß-grünlich kristallines Salz. Es ist in Wasser sehr gut löslich und kann durch sein hohes Oxidationspotenzial entzündend wirken. Es wird in der Zellbiologie eingesetzt. In der Medizin wird es hauptsächlich zur Herstellung von Desinfektionsmitteln verwendet.

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

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