Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden: Das Problem mit Feuchttüchern im Abwasser (und was zu tun ist)

2023-01-05 17:43:33 By : Mr. Kevin Parts

Wenn Pumpen verzopfen, kann der Antrieb die Lösung sein – Wenn Feuchttüchter oder andere Einweg-Hygieneartikel im Kanal landen, kann das darin enthaltene Vlies feste „Zöpfe“ bilden und Pumpen und Ventile blockieren. Wer regelmäßige, aufwändige Wartungsarbeiten vermeiden will, muss sich etwas einfallen lassen. Dabei sorgt ein Blick auf den Antrieb für Durchblick und freie Bahn.

Feuchttücher sind eine feine Sache: Rasch ist der Kinderpopo gesäubert, der Wasserhahn geputzt oder der Tisch abgewischt. Der wachsende Markt für diese Produkte freut aber nicht jeden, denn statt Feuchttücher in den Mülleimer zu werfen, werden sie immer häufiger über die Toilette und damit in die Kanalisation entsorgt.

Die wenigsten Verbraucher wissen, dass die Tücher Kunststofffasern enthalten und sich im Wasser nicht auflösen. Achtlos in die Toilette geworfene Vliesprodukte bilden meterlange verfilzte „Zöpfe“, die sich um die Laufräder der Abwasserpumpen wickeln können.

Fällt eine Pumpe aus, bildet sich ein Rückstau von Schmutzwasser mit oft übelriechenden Folgen. Massenhaft falsch entsorgte Feuchttücher entwickeln sich für die Abwasserentsorger zu einem wachsenden Problem – und das will gelöst sein.

Was, wenn die Pumpe sich selbst reinigt? Die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser (MWA), Dienstleister für die Wasser- und Abwasserverbände „Der Teltow“ und „Mittelgraben“, geht diesen Weg: Bernd Zindel, bei der MWA für den Bereich Abwasser zuständig, erinnert sich: „Wir hatten in einer Pumpstation ständig Probleme mit einer verzopften Pumpe. Bei Recherchen sind wir auf den ABB-Frequenzumrichter mit Rückwärtslauf gestoßen.“

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Solche Frequenzumrichter mit Reinigungsfunktion sollen verhindern, dass sich Festkörper in den Laufrädern festsetzen. Die Funktion besteht aus einer programmierbaren Sequenz von Vorwärts- und Rückwärtsdrehungen, um Ablagerungen von den Pumpenrädern zu lösen.

Auf diese Weise können sich Feststoffe weniger leicht festsetzen, was eine manuelle Reinigung seltener nötig macht. Und nicht nur das: Die Funktion verlängert die Lebensdauer von Pumpe, Rohrleitungen und Laufrädern und verbessert die Energieeffizienz. Zindel: „Wenn der Strom durch eine Verzopfung höher wird, sorgt der Umrichter dafür, dass die Pumpe kurz rückwärts oder schneller läuft.“ Und das schon seit 2014 – so lange nutzt MWA die Reinigungsfunktion von Frequenzumrichtern.

Bild eines Frequenz­umrichters ACQ580. Der MWA sind am ACQ580 neben der Pumpenreinigungsfunktion noch weitere Funktionen wichtig. ( Bild: ABB )

Die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser (MWA) mit Hauptsitz in Kleinmachnow ist seit 1994 betriebsführender Dienstleister für die Wasser- und Abwasserzweckverbände „Der Teltow“ und „Mittelgraben“. Von 147 Pumpwerken wird das Abwasser von über 85.000 Einwohnern zur Kläranlage Stahnsdorf abgeleitet. Dort wird das Abwasser umweltschonend und sicher gereinigt und in den Naturkreislauf zurückgeführt. Die MWA sichert den Betrieb, die Unterhaltung und die Bauüberwachung der im Eigentum der Zweckverbände befindlichen Wasser- und Abwasseranlagen und sonstigen Einrichtungen zur Wasserlieferung und Schmutzwasserbeseitigung. Sie ist zudem für die Verwaltung und die kaufmännische Betriebsführung der Verbände verantwortlich.

Konkret: den ACQ580 von ABB, der eine Reihe für den Wasser- und Abwasserbereich abgestimmte Funktionen bereit stellt. Dazu gehören auch Rampenfunktionen, durch die sich der Druck langsam aufbaut und die Rückschlagklappe sich allmählich öffnet. Damit verringert sich die Belastung in den Rohren, was die Gefahr defekter Leitungen oder Armaturen verringert. Die Rampenfunktion schützt das System beim Abschalten der Pumpe gegen Druckstöße durch das schlagartige Schließen der Rückschlagklappe.

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Bernd Zindel weist auf einen weiteren Aspekt hin: „Bei starkem Regenfall versuchen wir die Netze aufzustauen, um die vorgelagerten Pumpwerke zu entlasten. In einem solchen Fall steuern wir mithilfe der Frequenzumrichter die Förderung der Abwassermengen im Kanal.“ Besonders angetan ist der Wassermeister von der Bedienerfreundlichkeit der Geräte: „Die ist wirklich top. Da wir verschiedene Rampen fahren, beispielsweise für den Normalbetrieb oder den Notbetrieb, muss die Frequenz entsprechend eingestellt werden. Das geht sehr einfach.“

Apropos einfach: Nebenbei erledigt die Drehzahlregelung der Pumpe das Energiesparen mit. Außerdem startet und stoppt der Frequenzumrichter den Pumpenmotor sanft und stufenlos, sodass plötzliche Laststöße vermieden werden. Das unterstützt das Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 und schont Rohre sowie Armaturen.

* * Der Autor ist Market Manager für HVAC und Water & Wastewater, ABB Motion, Hamburg.

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