Abschminktücher: Nicht die beste Option für Haut und Umwelt - ÖKO-TEST

2023-01-05 17:38:43 By : Mr. David Chen

Autor: Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kosmetik und Mode | 28.10.2022

Abschminken mit Abschminktüchern geht schnell und ist bequem. Ob diese allerdings für Haut und Umwelt gut sind, ist fraglich. Wir erklären, warum Abschminktücher nicht unbedingt die beste Wahl sind.

Nach einem langen Arbeitstag, nach dem Feiern oder auf Reisen – viele entfernen ihr Make-up mit Abschminktüchern. Das geht schnell und ist bequem. Ein weiterer Vorteil: Wer Abschminktücher nutzt, muss Augen-Make-up-Entferner und Wattepads nicht separat kaufen und spart dadurch vermeintlich Geld. 

Aber sind Abschminktücher wirklich so gut, wie es uns die Hersteller glauben machen wollen? Oder sollten wir unserer Haut und der Umwelt zuliebe besser auf andere Alternativen setzen?

1. Der Reinigungseffekt von Abschminktüchern ist umstritten

Werden Abschminktücher als einziger Reinigungsschritt verwendet, ohne das Gesicht noch einmal mit Wasser zu waschen, können Make-up-Reste, Schmutz sowie Rückstände der in den Tüchern enthaltenen Reinigungsstoffe auf der Haut zurückbleiben. Die Folge davon sind häufig verstopfte Poren, Pickel und abgebrochene Wimpern.

Wird die Haut im Gesicht nicht richtig gereinigt, können darüber aufgetragene Pflegeprodukte außerdem nicht richtig einziehen und die Haut kann sich über Nacht nicht regenerieren. Dies begünstigt eine frühzeitige Hautalterung. Im schlimmsten Fall verursachen übrig gebliebene Mascara- und Lidschattenreste sogar Augenentzündungen, die vom Arzt behandelt werden müssen.

2. Abschminktücher können zu Hautirritationen führen

Um das komplette Make-up mit einem Abschminktuch zu entfernen, muss man oft ganz schön rubbeln und reiben. Das kann auf Dauer die Haut irritieren. Besonders Menschen, die unter Hauterkrankungen wie beispielsweise Rosazea oder Akne leiden, können mit der Verwendung von Abschminktüchern ihre Hautprobleme potenziell verschlimmern. Im Augenbereich wiederum kostet der Kraftaufwand möglicherweise die eine oder andere Wimper.

Reinigungsmilch soll die Haut besonders schonend reinigen. Da wäre es ärgerlich, wenn problematische Stoffe in Kontakt mit der empfindlichen Gesichtshaut kommen. Wir haben 33 Produkte im Labor analysieren lassen.

3. Abschminktücher können bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten 

Parabene, PEG-Derivate, Duftstoffe und Konservierungsmittel – Inhaltstoffe, die wir in anderen Kosmetikprodukten kritisieren, finden sich auch häufig in Abschminktüchern. Das ist problematisch, denn PEG-Derivate können beispielsweise die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Einige Parabene stehen zudem im Verdacht, hormonell wirksam zu sein.  

Ein anderes Problem ist der hohe Alkoholgehalt vieler Abschminktücher. Dieser trocknet auf Dauer die Haut aus und kann zu Hautirrtationen und Rötungen führen. 

4. Abschminktücher haben eine schlechte Öko-Bilanz

Die meisten Abschinktücher bestehen aus reißfesten Kunststofffasern. Sie sind nicht biologisch abbaubar und müssen im Restmüll entsorgt werden. Da Abschminktücher nur einmal verwendet werden können, entsteht so ziemlich schnell ein großer Müllberg. 

Zu diesem Müllberg trägt auch die Plastikhülle bei, in die Abschminktücher in der Regel verpackt sind. Mit einer durchschnittlichen Packungsgröße von 25 Tüchern, müssen Abschminktücher bei regelmäßiger Verwendung relativ häufig nachgekauft werden.

Eine reichhaltige Gesichtscreme soll die Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen. In den Rezepturen sollten Hersteller dafür aber nicht auf Inhaltsstoffe setzen, von denen gesundheitliche Risiken bekannt sind. Im Test sind wir trotzdem auf solche Stoffe gestoßen. 

Dermatologen empfehlen anstelle von Abschminktüchern die Verwendung eines sanften Waschgels oder einer Reinigungsmilch, um Make-up und Schmutz zu entfernen. Da diese mit Wasser abgewaschen werden, reinigen sie die Haut besser und hinterlassen keine Rückstände. Wasserfestes Augen-Make-up kann zuvor mit einem speziellen Make-up-Entferner und Wattepads abgenommen werden.

Noch besser ist es, wiederverwendbare Abschmink-Pads zu nutzen. Es gibt bereits eine gute Auswahl, beispielsweise aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle oder aus einer Mischung von Baumwolle und Bambusfaser. Diese Pads sind bis 60 Grad Celcius in der Waschmaschine waschbar.

Noch umweltfreundlicher gelingt das Abschminken, wenn Sie auch darauf achten, dass die zum Abschminken verwendete Kosmetik keine umweltschädlichen Inhaltsstoffe enthält. Denn in vielen Kosmetikprodukten stecken zum Beispiel flüssige Kunststoffe, die beim Abwaschen in das Abwasser und von dort in die Umwelt gelangen können. Wir werten solche Stoffe in unseren Kosmetiktests ab. 

ÖKO-TEST - Richtig gut leben